- Reihe: 2020, Wien Wahl 2020
Mittwoch, 23.09.2020, 18:30 Uhr
Eine von profil-Herausgeber und Chefredakteur Christian Rainer und profil-Innenpolitikchefin Eva Linsinger geführte Diskussion mit Gernot Blümel (ÖVP), Birgit Hebein (Die Grünen), Michael Ludwig (SPÖ), Dominik Nepp (FPÖ) und Christoph Wiederkehr (NEOS) im Rahmen der Wien Wahl 2020.
profil-Herausgeber und Chefredakteur
profil-Innenpolitikchefin
„Wir sind gespannt auf die Antworten der Spitzenkandidaten auf wichtige Fragen für die Zukunft unserer Stadt. Wie machen wir Wien zur größten Universitätsstadt und holen damit Talente nach Österreich? Wie starten wir aus der Corona-Wirtschaftskrise heraus, stärken Wien als Tourismus und Konferenzstandort? Und welche Infrastrukturprojekte sollen unsere Stadt weiterentwickeln?“ Mit vielen Fragen startete Club20 Initiator Michael Tojner bei seiner Begrüßung in eine rasante Podiumsdiskussion der Spitzenkandidaten zur Wien-Wahl am 11. Oktober.
Unter der Leitung von Österreich-Ressortleiterin Eva Linsinger und Profil-Herausgeber Christian Rainer diskutierten der amtierende Bürgermeister Michael Ludwig, Vizebürgermeisterin Birgit Hebein, Finanzminister Gernot Blümel, Dominik Nepp und Christoph Wiederkehr und es führte kein Weg vorbei am Thema Nummer 1: der Corona-Pandemie, den sozialen und wirtschaftlichen Folgen und Wegen aus der Krise.
Für Finanzminister Gernot Blümel – gleichzeitig auch Vertreter der Bundesregierung am Podium – war das klare Ziel, die Reisewarnungen anderer EU-Staaten für Wien schnell wieder loszuwerden. Er plädierte deshalb für harte Sicherheitsmaßnahmen wie die Vorverlegung der Sperrstunde auf 22 Uhr. Bürgermeister Ludwig erinnerte an die soziale Dimension der Pandemie und forderte ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern – unisono mit Birgit Hebein (Die Grünen).
In der Flüchtlingsfrage hielt Dominik Nepp (FPÖ) klar fest, dass die Fehler von 2015 nicht wiederholt werden dürften. Christoph Wiederkehr (NEOS) erzählte von seiner eigenen Familiengeschichte (sein Vater war selbst als unbegleiteter Minderjähriger nach Österreich gekommen) und erinnerte daran, dass es Europa sei, in dem die humanitäre Katastrophe in Moria geschehe. Blümel möchte vor allem Hilfe vor Ort anbieten und sagte, dass man Probleme nicht lösen könne, indem wir die Menschen nach Wien holen und dann ein immer größeres Integrationsproblem haben.
In der Wirtschaftspolitik sah Michael Ludwig (SPÖ) eine Kündigungswelle auf Wien zukommen und will finanzielle Ressourcen freimachen, um dann zielgerichtet helfen zu können. Gernot Blümel führte die zahlreichen Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung an, mit denen Unternehmen schnell unterstützt wurden. Jetzt gehe es darum, die nächsten Beihilfen bei der EU-Kommission durchzubringen. Birgit Hebein zeigte sich besorgt über die stark steigende Arbeitslosigkeit, erinnerte aber daran, dass wir gleich zwei Krisen zu bewältigen hätten: Klimakollaps und Virus. Deshalb müsse man bei allen Beschäftigungsmaßnahmen vor allem in nachhaltige Arbeitsplätze investieren. Für Christoph Wiederkehr habe Wien mit 15% eine Arbeitslosigkeit so hoch, wie in keiner anderen Nachbar-Stadt. Es brauche Investitionen in Entlastung sowie sinnvolle Reformen im Bereich der Bürokratie und Verwaltung. Nepp warnte vor einer Pleitewelle, wenn die Kurzarbeit endet und kritisierte, dass das Epidemiegesetz nicht angewendet wurde.
Hier können Sie die Diskussion zur Wien Wahl 2020 nachhören:
Fotos: Romar Ferry